Projektarbeit: Forsthaus in Grein/ Gaubeneinbau 

Projektarbeit: Forsthaus in Grein/ Gaubeneinbau 

Als Schüler der einjährigen Fachschule Bau/ Zimmerer 1BFB1-A zum Zimmerer haben wir am Anfang des Jahres die Möglichkeit bekommen, als freiwillige AG uns auch in Computerprogramme zur Planung von Dächern und Häusern einzuarbeiten. Sechs Schüler sind im Endeffekt dabeigeblieben, jeden Freitag nach Schulschluss um 12:50 Uhr noch bis ca. 15 Uhr dazubleiben. Am Anfang wurden wir in grundlegende Funktionen des Programmes Cadwork eingewiesen. Wir bekamen kleinere Modelle als Projekte von unserem Klassenlehrer Herr Bohr und hatten zügig verstanden, wie das Programm in seinen Grundfunktionen zu bedienen war, bei Fragen zu komplizierteren Vorhaben oder zur Bedienung stand uns Herr Bohr immer zur Seite. Um dem Ganzen noch Realitätsnähe zu geben, bekamen wir das Angebot eine „richtige“ Baustelle zu planen. Für ein Forsthaus des CVJM sollte der Dachstuhl in einen Veranstaltungsraum umgebaut werden. Das Dach sollte winddicht werden und die Feuerschutzverordnung forderte Fluchtwege und für öffentliche Gebäude brauchte es auch eine gewisse Fensterfläche. Außerdem steht dieses Gebäude unter Denkmalschutz, was das freie Bauen sehr einschränkte. Unser Auftrag war es Gauben zu erstellen, die als Fluchtwege fungieren und den Anforderungen des Denkmalschutzes genügen. Dafür mussten wir uns die Baustelle erst einmal anschauen und ausmessen, um auf das bestehende Dach unsere Gaubenkonstruktion bringen zu können. 

Dafür fuhren wir nach Grein. Mit Blatt und Stift bewaffnet begannen wir mit dem klassischen Aufmessen. Da die Konstruktion gut sichtbar war, also nicht verputzt, konnten wir mit Wasserwaage, Gliedermaßstab und anderen Messwerkzeugen uns einen Plan erstellen, nach dem wir arbeiten konnten. Nach einem leckeren Mittagessen vom Bauherrn Herrn Hauser, konnten wir sehen, wie eine Vermessung heutzutage abläuft: Dafür kam der Lehrer Herr Krebs von unserer Schule vorbei und stellte einen Laserscanner auf. Alles was noch zu tun war, war dem Gerät beim Arbeiten zuzuschauen. Die Punktwolke die ein solcher Scan macht, muss dann am Computer bereinigt werden und kann dann einfach ins CAD Programm eingefügt werden.  

Nach dem Aufmessen hatten wir ein paar Freitagnachmittage eingerechnet, um die Gauben in 3D zu erstellen und in 2D Pläne zu erstellen. Für die CNC-Abbundanlage und für den sogenannten „händischen Abbund“. Dafür haben wir erst die vorhandene Konstruktion in Cadwork erstellt und dann darauf unsere Konstruktion, die wir entsprechend der Vorgaben frei erstellen konnten, aufgesetzt. Das war ganz schön schwer, da wir noch wenig Erfahrung haben, wie wir Detailpunkte und Holzquerschnitte planen sollten. Auch das 2D Programm war schwierig am Anfang, da es unendliche Möglichkeiten der Plangestaltung hat. Mit Herrn Bohr an der Seite ist uns jedoch alles gut gelungen und am Ende hatten wir gute Pläne zum Ausarbeiten. 

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Der händische Abbund und CNC Abbund der Gauben.  

Nachdem wir in unserer CAD-AG die Pläne für unseren händischen Abbund fertig hatten, haben wir damit begonnen, unsere Hölzer per Hand abzubinden.  Der erste Schritt war es, uns unsere passenden Handwerkzeuge auszusuchen. Herr Bohr brachte ein paar seiner eigenen Werkzeuge mit, den anderen Teil benutzten wir aus unserem Lager in der Schule. Danach richteten wir uns im Raum der CNC-Abbundanlage ein und richteten unsere passenden Hölzer her und begannen mit unseren erstellten Plänen das Anreißen der Hölzer, hierbei benutzten wir ein Bandmaß und einen Alphawinkel. Herr Bohr zeigte uns, wie wir die Pläne lesen können und worauf wir achten müssen, im Anschluss durften wir uns auch selbst daran versuchen. Wir benutzten Handmaschinen, die wir teilweise schon aus unseren Betrieben kannten. Es war anders als gewohnt, ein Zapfenloch mit dem Kettenstemmer zu bearbeiten, sonst machen wir es mit unserem Stemmeisen, was deutlich länger dauert. Oder die Abschnitte am Sparren gingen mit der Handkreissäge auch viel schneller als mit unserer gewohnten Gestellsäge. Insgesamt haben wir zwei von vier Gauben per Hand abgebunden.  

Die anderen zwei Gauben haben wir mit unserer CNC-Abbundanlage in der Schule ausgearbeitet. Der erste Schritt war, dass wir uns in der CAD-AG angeschaut hatten, wie wir die Maschinenansteuerung am Computer verwenden, dabei hatten uns Herr Bohr und Herr Krebs unterstützt.  

Herr Krebs hat uns gezeigt, wie die Abbundanlage funktioniert und worauf wir bei der Benutzung achten müssen. Erstaunlich war zu sehen, dass das Absägen der Hölzer noch schneller als mit den Handmaschinen ging und sie alles vollautomatisch machte und alle Schritte, die notwendig waren, selbst erledigte.  

Es war sehr interessant, das Projekt von Anfang bis Ende der Gauben mitzuerleben und die einzelnen Schritte selbst bearbeiten zu können und am Computer zu konstruieren.   

Am Donnerstag, den 16.5.2024 haben sich dann sechs Schüler auf den Weg gemacht in das Forsthaus nach Grein, um nach der Planung und dem Abbund die Gauben zu montieren. Am morgen haben wir erst einmal die Abdeckplane von der Dachfläche entfernt und Herrn Bohr bei der Gefährdungsansprache zugehört (Gefahren auf der Baustelle). Nachdem wir über die Gefahren aufgeklärt wurden und den Bestand noch einmal zusammen angeschaut hatten, ging es weiter. Vier Schüler im Inneren des Forsthauses bauten die maschinell- und handabgebundenen Gauben zusammen und zwei weitere Schüler haben außen Herrn Bohr geholfen, das alte Dach noch ein wenig anzupassen, damit die Gauben ohne Probleme auf das alte Dach passten. Nachdem diese Schritte erfolgreich abgeschlossen wurden, ging es für uns in die Küche des Forsthauses, um wieder ein leckeres Essen zur Stärkung zu bekommen. Nach dem Essen ging es weiter, die zusammengebauten Gauben zu montieren. Dieser Schritt hat durch Herrn Bohr, der uns alles Schritt für Schritt ,wie es funktioniert,  erklärt hat, sehr gut und schnell geklappt. 

Nachdem die zwei Gauben standen, gab es nochmal eine Stärkung im Forsthaus, Nudeln mit Sahnesoße und Erbsen (MHHHH Lecker). Nach der genüsslichen Stärkung haben wir noch an die Außenseiten der Gauben eine OSB Platte mit Hilfe eines Naglers montiert, damit die Gauben formstabil sind. Auf das Dach der Gauben haben wir noch eine 19mm Schalung  aufgebracht.  

Um ca. 16 Uhr war der Arbeitstag erfolgreich vorbei und wir sind mit einem Lächeln von dem Dach gegangen, da wir sehr glücklich waren, was wir an einem Tag alles geschafft hatten.  

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Am darauffolgenden Tag fiel das Richtfest im Forsthaus aufgrund von heftigem Unwetter ins Wasser. Deshalb fuhr die ganze Klasse wieder in die Schule, um dort das Richtfest nachzuholen. Um ca. 10 Uhr kam Herr Hauser mit seiner Truppe in die TFS. Das Richtfest wurde traditionell auf einem Dach (-modell) und mit Wein (Traubensaft) von Richard gehalten. Als Belohnung gab es für die ganze Klasse einen Kasten Paulaner Spezi. Als Fazit kann man sagen, dass dieses Projekt sehr hilfreich für die Ausbildung war und es sehr viel Spaß gemacht hat. Wir können jedem empfehlen auf diese Schule zu gehen und hoffen, dass auch die nachfolgenden Klassen die Möglichkeiten haben, ein Projekt dieser Art von ihren Lehrern angeboten zu bekommen. Es sollen ja noch vier weitere Gauben auf dem Dach des Forsthauses umgesetzt werden, damit jeder mit Ruhe und Zeit bei solchen Projekten etwas vom Zimmermeister lernen kann.